19. März. Josefi – Hochfest des heiligen Josef, des Bräutigams der Gottesmutter Maria. 1870, heuer vor 150 Jahren, hat ihn Papst Pius IX. zum Schutzpatron der ganzen Kirche erklärt, weil er in all dem Auf und Ab des Lebens immer treu für Maria und für ihren Sohn, den Sohn Gottes, gesorgt hat.
An seiner treuen Sorge können wir uns in dieser Zeit ein Beispiel nehmen. Und dankbar dürfen wir wahrnehmen, wie viele Menschen heute treu füreinander Sorge tragen, wie viele ihre Hilfe anbieten, wie viele füreinander auch beten. Ganz besonders denke ich dabei auch an die Angestellten in den Supermärkten, den Lebensmittelgeschäften, den Apotheken und Drogerien, und auch an die Beschäftigten in den Spitälern, den Heimen, bei den Einsatzkräften und auch im öffentlichen Dienst. Danke und „Vergelt´s Gott!“ für so viel Treue, Einsatzbereitschaft und Pflichtbewusstsein!
Von Josef hat uns die Heilige Schrift kein einziges Wort überliefert, wohl aber an mehreren Stellen, dass er ein Hörender war, dass er offen war wie kaum ein anderer für die Worte Gottes, die er auch im Traum zu hören verstand (Mt 1, 16.18–21.24) und denen er folgte: „Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte“, heißt es über ihn.
Vielleicht können wir uns in diesen Tagen mit allzu vielen Worten etwas zurückhalten, gerade wenn wir auf engem Raum zusammenleben (müssen) und die ungewohnte Nähe zur Herausforderung wird!
Weniger reden, mehr hören, auch aufeinander…!
Und selbstverständlich: träumen! Träumen ist erlaubt, von den schönen Tagen, die hinter uns liegen. Und auch von den schönen Tagen, die vor uns liegen…!
In seinen Träumen ist in ihm nach einem Wort Gottes auch der Plan gereift, in unsicheren Zeiten nach Ägypten zu gehen. Hier schien es für das Kind und seine Mutter sicherer zu sein.
Wenn ich die Bilder an den Grenzen sehe, besonders zu Ungarn, dann denke ich an ihn und bitte ihn für alle, die Angst haben, dass sie nicht mehr sicher sind, dort, wo sie sind. Für alle, jetzt lieber nach Hause möchten, und die man nicht lässt. Und mir kommen jene in den Sinn, denen diese Menschen fehlen. Vielfach sind es Menschen, die von ihnen in der 24-Stunden-Pflege betreut wurden. Auch viele Erntehelfer sind darunter, aus Deutschland, den Niederlanden, aus Österreich. Sie werden uns fehlen…!
Und: Papst Pius XII. hat den heiligen Josef 1955 zum Patron der Arbeiter erklärt. Ihn sollten wir also gemeinsam anrufen für alle, die als Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Sorge sind, und für alle, deren berufliche Existenz bedroht ist. Die Zeiten sind unsicher, und sie werden das sicher noch einige Zeit lang bleiben…!
Noch etwas finde ich berührend: Die Habsburger erkoren Joseph zu ihrem Hausheiligen. Nachdem Kaiser Ferdinand II. 1620 mit einem Bild des heiligen Josef in die Schlacht gegen die pfälzisch-böhmische Armee am Weißen Berg bei Prag gezogen war und den Sieg errang, wurde der Josefstag im Habsburger Reich zum Feiertag. 1620. Vor genau 400 Jahren…!
Bis 1968 war der 19. März ein staatlicher Feiertag in Österreich! Bis heute ist an diesem Tag traditionell in den Bundesländern Tirol, Steiermark, Kärnten und Vorarlberg schulfrei. Regional können Behörden und andere öffentliche Einrichtungen geschlossen haben. In Tirol (Nord und Süd) und Vorarlberg ist er bis heute Landespatron. Gerade für die Menschen dort können wir – sollten wir – ihn anrufen!
Josefi 2020. Vielleicht eine gute Gelegenheit, in unsicheren Zeiten ein kleines Fest zu feiern – mit einem besonderen Akzent, beim Frühstück oder bei der Jause. Haben wir uns verdient…!
Und ganz sicher eine gute Gelegenheit, jemanden um Hilfe zu bitten, für den Jesus ganz sicher schon ganz oft ein offenes Ohr hatte…!
Heiliger Josef, bitte für uns!
P. Hans-Ulrich Möring OT